Einleitung
Prof. Dr. Bernhard Köster aus Wilhelmshaven präsentierte in seinem Eröffnungsvortrag auf der Jahrestagung des Instituts für Glücksspiel und Gesellschaft 2023 eine ökonomische Analyse der Glücksspielregulierung. Der Artikel, der in der Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht (ZfWG) 2024 erschienen ist, untersucht den Regulierungsbedarf im Glücksspielwesen aus volkswirtschaftlicher Sicht und ordnet die Rechtsnormen des 2021 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) in diesen Kontext ein.
Theoretische Grundlagen
Köster beginnt mit einer Darstellung der ökonomischen Grundprinzipien des freien Wettbewerbs. Er erläutert, dass sowohl auf EU-Ebene als auch national die Rahmenbedingungen für einen freien Markt geschaffen werden sollen. Dies basiert auf der Annahme, dass freier Wettbewerb unter vollkommener Konkurrenz zu einer paretoeffizienten Allokation knapper Ressourcen führt. Vor diesem Hintergrund müssen staatliche Markteingriffe durch Marktversagen begründet sein.
Gründe für Marktversagen im Glücksspielsektor
Der Autor identifiziert vier Hauptgründe für Marktversagen:
- Öffentliche Güter: Diese spielen im Glücksspielbereich keine relevante Rolle, da Glücksspiele in der Regel nicht der Nicht-Ausschließbarkeit unterliegen.
- Externe Effekte: Hier werden insbesondere negative Auswirkungen durch Spielsucht auf das soziale Umfeld, mögliche Kriminalität und die Gefahr von Spielmanipulationen bei Sportwetten genannt. Zudem wird auf den Produktivitätsverlust durch pathologisches Spielverhalten hingewiesen.
- Natürliche Monopole: Vor allem im Lotteriebereich können aufgrund von Skaleneffekten natürliche Monopole entstehen.
- Asymmetrische Information: Dies betrifft die Schwierigkeit, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden, sowie die oft irrationale Einschätzung von Gewinnwahrscheinlichkeiten durch Spieler.
Regulierungsansätze im GlüStV 2021
Köster ordnet die Maßnahmen des GlüStV in marktbasierte und nicht-marktbasierte Regulierungsformen ein:
- Marktbasierte Regulierung umfasst z.B. Einzahlungslimits, progressive Gebühren und Mindestauszahlungsquoten.
- Nicht-marktbasierte Regulierung beinhaltet u.a. Ausschluss bestimmter Personengruppen, staatliche Monopole für bestimmte Spielformen und Begrenzungen der Anbieteranzahl.
Fazit
Der Autor betont, dass die Glücksspielregulierung stets im Spannungsfeld zwischen der Befriedigung des gesellschaftlichen Spieltriebs und der Eindämmung negativer Auswirkungen steht. Er plädiert für einen einheitlichen Regulierungsrahmen und weist auf die Herausforderungen durch die zunehmende Digitalisierung und grenzüberschreitende Angebote hin.
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