Belgien: Risikobewertung für jedes Glücksspiel

Der Gesundheitsminister Belgiens, Frank Vandenbroucke, schlägt vor, dass jedes Glücksspiel, von Roulette über Spielautomaten bis zu Lotterien, ein Risikowert angezeigt werden soll, um den Spielern mehr Informationen zur Glücksspielsucht zur Verfügung zu stellen. Dieser Schritt erfolgt, nachdem bekannt wurde, dass zwischen Oktober 2022 und Januar 2024 fast 230.000 Spieler darum gebeten haben, das bisherige Ausgabenlimit von 200 Euro in Belgien zu erhöhen.

Die Initiative des Ministers folgt auch auf zunehmende Restriktionen im Land. Das belgische Repräsentantenhaus hat im Vormonat ein Gesetz verabschiedet, das bereits strenge Werberegeln verschärft und von Spielern verlangt, für jedes Spiel, das sie mit einem Anbieter spielen möchten, ein separates Konto zu eröffnen. Das neue Gesetz, das von Stefaan van Hecke unterstützt wird, stößt auf Widerstand von der Belgischen Vereinigung der Glücksspielbetreiber (BAGO), die sich darüber beschwert, dass die Restriktionen nicht für die nationale Lotterie gelten. BAGO argumentiert, dass es dadurch für die Betreiber und die Regierung schwer wird, ein klares Bild von problematischem Glücksspielverhalten zu erhalten und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Werbebeschränkungen könnten auch Spieler in den Schwarzmarkt locken, so die Handelsgruppe.

Der Gesetzesentwurf des grünen Abgeordneten würde außerdem Boni verbieten und das Mindestalter für das Glücksspiel von 18 auf 21 Jahre erhöhen, außer für die Lotterie. Sportwetten und Casino-Spiele wären auch nicht am selben physischen Ort erlaubt.

Die Verabschiedung des Gesetzes erfolgt auch nach dem Inkrafttreten des Glücksspielwerbeverbots am 1. Juli des Vorjahres, das trotz des Widerstands von Sport- und Medienorganisationen sowie der Glücksspielindustrie in Kraft trat.

In einer weiteren Entwicklung forderte Minister Vandenbroucke eine gründliche Untersuchung der Glücksspielprobleme im Land. Etwa 52.000 Menschen haben sich über das EPIS-System selbst ausgeschlossen, während weitere 65.000 aus Gründen wie Insolvenz vom Glücksspiel ausgeschlossen wurden, so Zahlen der Belgischen Glücksspielkommission.

Das Flämische Kompetenzzentrum für Alkohol und andere Drogen (VAD) setzt sich ebenfalls dafür ein, das Mindestalter für das Glücksspiel von 18 auf 21 Jahre anzuheben.

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